Die Einfachheit
Schön am Minimalismus ist, wenn etwas ganz simpel und reduziert ist,
jedoch trotzdem eine erfahrbare Wärme behält.
Meistens entsteht dies durch ehrliche Bearbeitung, die nicht mehr sein will, als sie ist.
Das Einfachste ist meist das Schwierigste.Das Einfachste ist meist das Schwierigste
Verzicht
Oft wächst gerade aus einem Verzicht etwas Wunderbares
Die Trauben kommen aus dem Rebberg Silser in Jenins. Bei der Familie Hermann kann ich die Trauben vinifizieren. Die wichtigsten Zutaten machen wir wenn möglich selber und von Hand. Zutaten? Verschiedene Arbeitsschritte braucht es bis vom Austrieb der Rebe Wein entsteht. Ein Rezept mit Einflüssen von Natur, eigenem Wissen und Unwissen, dazu ein Spritzer Bauchgefühl. Ein grosses Dankeschön an all die Hilfe für ein wenig Pinot Noir aus Jenins.
Der Wein
PRIMUM
Der erste Jahrgang. Mit viel Vorfreude und Ideen startete ich das 225 Liter Projekt. Am 12. Oktober 2012 war es endlich so weit! Das Wetter war kalt, aber das konnte die gute Laune nicht trüben. Nach der Lese wurden die Trauben gequetscht und alles war bereit für die Gärung. Die Gärung ging flott von statten und danach konnte ich das ½ jährige Barrique abfüllen und abwarten.
SECUNDO
Auf in das zweite Jahr «Secundo». Nach den tollen Erlebnissen vom ersten Jahrgang und mit neuen Ideen im Kopf, startete ich ins neue Rebjahr. In der Blütezeit verrieselten die Trauben stark und es gab kleine Beeren und lockere Trauben. Der Herbst war nass und bescherte Schnee am 11. / 12. Oktober bis in die Niederungen. Der Föhn kam relativ spät und nicht so intensiv wie in den letzten Jahren, dafür über vier Tage lang. So konnten wir am 24. Oktober 2013 schöne Trauben bei milden 16 Grad lesen. Die Maischenstandzeit konnte erhöht werden und die Gärung ging langsam voran. Nach der Reifung im Barrique konnte der Wein ohne Filtration in die Flaschen abgefüllt werden.
Infos zum Wein:
60% Burgunderklon
40% Marienfeld
TERTIA
„Scheibenkleister“ - Das Wetter im Jahr 2014 war denkwürdig!
Der Winter war sehr mild und am 24./25. Dezember fegte ein Föhnsturm durch die Bündner Herrschaft. Oh du Fröhliche! Der Frühling war überdurchschnittlich warm und zu trocken. Dadurch erfolgte ein schneller Austrieb, später dann ein sehr langsames Triebwachstum. Der Sommer startete heiss, wurde aber immer nasser. Ja, die Natur war richtig launisch… ich würde sagen, mit dem falschen Bein aufgestanden. Auch der Herbst brachte keine Ruhe ins Rebjahr. Wir hatten den ganzen Sommer eine schwache Laubwand und beim Lesezeitpunkt noch mit Stiellähme und Fäulnis zu kämpfen.
Hier noch ein kurzer Über(l)blick: Föhnstürme, Hagel, Saharastaub, Wasserstress und dazu noch die Drosophila suzukii. Das waren die Vorgaben der Natur und danach… versuchte ich, das Beste daraus zu machen.
Am 14. Oktober 2014 konnten wir die Lese starten. Die Anspannung war spürbar und wir mussten im Rebberg alles akribisch verlesen. Dank der exakten Arbeit konnte gutes Traubengut in den Keller gebracht werden. Meine Angst, nicht spontan vergären zu können, hat sich nicht bewahrheitet. Nach längerer Reifung im Barrique, konnte der Wein ohne Filtration und von Hand in die Flaschen abgefüllt werden.
Infos zum Wein:
60% Burgunderklon
40% Marienfeld
QUARTUS
Im 2015 zeigte sich der Wettergott mit uns versöhnlich. Das Jahr verlief für die sonnenhungrigen Reben optimal. Im Frühling verrieselten zwar einige Blüten der Reben teilweise, da es oftmals regnerisch und kalt war. Dank dem nass gesättigten Boden vom Frühling, kamen die Reben bei trockenem und heissem Wetter jedoch gut über die Runden.
Auch das Wetter über die Lesezeit zeigte sich von seiner Besten Seite. Ausser einer kleinen Störung sorgte ein Hochdruckgebiet für viel Sonnenschein. Der Föhn blieb mehrheitlich aus und die Nächte kühlten bereits ab.
Der Vierte Jahrgang konnte am 3. Oktober 2015 gelesen werden. Gross und Klein halfen beim „Wimmlet“ tatkräftig mit. Das Ernten machte Freude, da das Traubengut schön und reif war. Für die weitere Verarbeitung wurden die Trauben wieder nach Fläsch gebracht. Dort reift der Wein nun im Barrique.
Reift im Barrique.
QUINTUS
Quintus dein Weg war beschwerlich aber du bist daran gewachsen.
Der Winter fiel zu mild aus und die Reben kamen nicht richtig zur Ruhe. Der November und Dezember waren sehr trocken und somit ist auch kein Schnee gefallen. Dieses milde Klima zog sich durch den ganzen Winter.
Das war natürlich eine optimale Ausgangslage und die Reben trieben deshalb sehr früh aus. Die Überraschung war dann sehr gross, als dann doch noch der Frost vom 27.- auf den 28. April mit deutlichen Minusgraden hereinbrach. Auch danach gab es einige sehr kalte Nächte um die Nullgradgrenze. Das Ausmass des Frostes war erst zirka zwei Wochen später ersichtlich. Die Triebe wurden braun und wuchsen nicht mehr. Erst längere Zeit später trieben einige wieder aus. Wir hatten Glück im Unglück. Vielleicht hatte das späte Schneiden der Reben ein wenig geholfen und die Frostrute konnte ein Teil der Schäden kompensieren.
Die Blühbedingungen waren eine Achterbahnfahrt über starken Wuchs und Kälte. Anschliessend verrieselten die blühenden Trauben bei der anhaltenden Nässe. Im Sommer folgten Hagel, Pilzdruck und immer wieder nasse Wetterverhältnisse.
Diese Vorgaben der Natur mussten die Reben durchleben und trotzdem konnten wir am 22. Oktober 2016 den Quintus ernten. Der Herbst zeigte sich jedoch versöhnlich und half das Jahr mit Trockenheit und kühlen Nächten zu retten. Mit viel Hilfe von flinken «Wimmlern» konnte gesundes Traubengut in den Keller gebracht werden.
Die Vinifikation lief beschaulich und gelassen ab. Ich bin gespannt, wie sich der Wein in den Flaschen entwickeln wird.
SEXTUS
Wer hätte das gedacht! Frost.
Das Rebjahr startete mit einem sehr trockenen und kalten Januar. Diese kalten Temperaturen zeigte der Februar nicht mehr und nur selten fielen die Temperaturen unter die Nullgradgrenze. Der Austrieb erfolgte sehr früh, noch früher als im 2016.
Nach milden Tagen und reichlich Sonnenschein kamen die Frostnächte 19-21 April. Nicht schon wieder! Die Fröste waren deutlich stärker als die vor einem Jahr. Verstärkt wurde die erste Frostnacht durch die Schneefälle und Regen vor der Nacht. Die Schäden im Rebberg waren sichtbar und es dauerte einige Wochen, bis die Reben wieder in Schwung kamen, da in dieser Zeit die Sonne und Wärme fehlten.
Das Erlesen und die Pflege der Rebe brauchte sehr viel Zeit und Geduld. Der spätere Austrieb waren noch Spätfolgen vom Frost. Erstaunlicherweise holten die Reben den Rückstand im Sommer wieder auf.
Die Niederschläge im September fielen überdurchschnittlich aus. Zum Glück bekam der Oktober nicht mehr so viel Regen ab, jedoch war dieser für seine Jahreszeit viel zu kühl.
Am 30.September 2017 wimmelten wir bei leichtem Föhn gesunde Trauben. Somit ging ein turbulentes Rebjahr zu Ende und die Freude am Wein ist noch grösser, da er im Glas richtig Spass bereitet.
SEPTIMA
Das verflixte Siebte Jahr war wunderbar!
Die Sonnenverliebte Rebe kam im 2018 auf ihre Kosten. Nach einem schneereichen Winter mit tiefen Temperaturen konnten sich die Reben auf das kommende Rebjahr gut vorbereiten.
Der Frühling kommt und wie. Die warmen Temperaturen liessen die Reben regelmässig austreiben. Der Wuchs der jungen Triebe war furios und rasant. Die Blüte war sehr früh und konnte auf ideale Witterungsbedingungen zählen. Durch die perfekten Bedingungen war die Blühdauer sehr kurz und erfolgreich.
Schon im Juni konnte man einen hohen Ertrag erahnen, aber eine Garantie gibt es nie, da die Natur immer für Überraschungen bereit ist.
Über den ganzen Sommer fiel sehr wenig Regen und die Temperaturen blieben hoch und das zog sich bis in den Herbst hinein.
Die Weinlese war drei Wochen früher als üblich und der Lesezeitpunkt konnte dank dem stabilen und trockenen Wetter ausgesucht werden.
Ich ging mit meiner kleinen Mannschaft am 13. September 2018 früh morgens in den Rebberg und erntete sehr gesunde Trauben. Die Lese war kurz da das Traubengut sehr schön war und daher wenig verlesen werden musste. Diese Gelegenheit habe ich ausgenutzt um viele neue Ideen auszuprobieren.
OCTAVUS
Er war geprägt von einer launischen Natur!
Auf einen schneereichen Winter mit nicht sehr tiefen Temperaturen folgte ein wechselhafter Frühling. Die Monate März und April waren mild und die Reben begannen früh auszutreiben. Anfangs Mai, genau gesagt am Sonntagmorgen dem 5. Mai, fiel Schnee bis in die Rebberge, begleitet von einer stürmischen Bise.
Glücklicherweise blieben die Frostschäden aus, jedoch bremste es die Vegetation spürbar. Es war unglaublich, wie langsam die Reben danach wuchsen und wie gross die Unterschiede innerhalb des Rebbergs waren. Die Reben stellten nach diesem Ereignis ihr Wachstum nach dem Kälteschock für rund drei Wochen ein. Ich ging dann mal Tee trinken.
Die darauf folgende Blüte war später als üblich aber ging zügig über die Bühne. Darauf folgte ein warmer, teilweise heisser Sommer mit ausreichend Regen. Im August hatten wir ergiebig viel Niederschlag und das war nicht erfreulich für dieses Traubenstadium.
Der Herbst zeigte sich als feucht und nass. Nach langem Warten auf besseres Wetter, sorgte ein kleines Zwischenhoch mit drei sonnigen Tagen dafür, dass der erste Teil der Traubenernte mit grossem Verlese-Aufwand geerntet werden konnte. Die restlichen Trauben wurden eine Woche später in den Keller gebracht.
Das Jahr 2019 war ein sehr lehrreiches Jahr und am Schluss überwiegte die Freude an der Natur.
NONUS
Wie schon länger zu beobachten ist, sind die Winter zunehmend wärmer und das auch im Jahr 2020. Dieser Winter lag über dem langjährigen Durchschnitt, was zur Folge hatte, dass der Frühling schon zu warm startete.
Die anhaltende Wärme sorgte dafür, dass die Rebe sehr früh aus der Winterruhe erwachte. Und es ist ja bekannt, dass Temperaturstürze im Frühling möglich sind und die jungen Knospen empfindlich treffen können.Tatsächlich folgten Ende März auch ein paar Frostnächte, die aber glücklicherweise unbeschadet vorübergingen.
Der Sommerstart war geprägt von Nässe und kühlen Tagen und die Wärme fehlte. Zu dieser Zeit beginnt die wichtige Blütezeit der Rebe. Das kühle Wetter führte dazu, dass sich die Blütezeit erheblich verlängerte und die Trauben verrieselte.
Zusätzlich kam der Falsche Mehltau im Frühstadium hinzu, ein weiterer Faktor, der das Rebjahr nicht vereinfachte.
Sicher ist auch, dass das Jahr 2020 als die kleinste Menge Blauburgunder in die Statistik eingehen wird.
Nach diesem nicht ganz einfachen Rebjahr wurden am 30. September nach ein paar Tagen Sonnenschein die schönen aber wenigen Trauben gelesen. Als versöhnlicher Abschluss von diesem Rebjahr ein schönes Zitat aus einem Buch das ich sehr schätze.
»Ob der Herbst Wind oder Regen bringt, kann ich nicht wissen, aber heute arbeite ich auf den Feldern.»
DECIMUS
Das Rebjahr startete mit aussergewöhnlich viel Schnee im Januar, das sehr erfreulich für die Winterruhe der Vegetation war. Leider fiel der Februar zu warm aus und ein früher Austrieb der Knospen wurde befürchtet. Die kühlen Temperaturen Ende Februar und Anfangs März bremsten glücklicherweise das schwellen der Knospen und es gab keine Schäden wegen Frost. Glück gehabt!
Es folgte anschliessend ein kühler April und Mai, welche die die Vegetation im Rebberg verlangsamten.
Im Juni, dem Blütemonat, wurde es für eine kurze Zeit schön und warm und der Grundstein für eine gute Blüte war vorhanden. Die Blütezeit war im Vergleich zu anderen Jahren eher spät. Der Sommer fiel dann buchstäblich ins Wasser mit dem niederschlagreichsten Sommer seit Messbeginn.
Die Anzeichen für eine schwierige Ernte schienen gegeben, da der Pilzdruck sehr hoch war. Leider musste ich einige Verluste im Rebberg in Kauf nehmen aber der Einsatz hat sich am Ende ausbezahlt.
Nach dem vielen Regen folgte ein goldiger Herbst. Ein Hochdruckgebiet mit stabilem und schönem Wetter anfangs September brachte dem Traubengut die nötige Wärme. Aufgrund des Regens waren die Reben vom Sommer schon recht gekennzeichnet und so konnten die Trauben nicht mehr perfekt ausreifen.
Die Rettung für das Weinjahr 2021 waren die Monate September und Oktober. Während Sonnenschein fand die Weinernte am 16. Oktober statt, das Erlesen und Aussortieren im Rebberg hat sich ausbezahlt und so konnten gute Trauben in den Keller gebracht werden.
Mit diesem Zitat beende ich den Rückblick auf das Rebjahr 2021:
«Die Natur hat nie aufgehört mit den Menschen zu reden, wir haben einfach verlernt ihr zuzuhören.»
UNDECIMUS
Das Jahr 2022 verlief für den Weinbau nahezu perfekt, kein Frost im Frühjahr und mehr als genügend sonnige und trockene Tage im Sommer, um die Trauben gut reifen zu lassen. Auch konnten die Rebkrankheiten dank dem guten Wetters unter Kontrolle gehalten werden und die Voraussetzung für gesunde Trauben waren gegeben.
Das stabile Wetter im Sommer wechselte im Herbst. Der Tanz mit den schönen Tagen für die Ernte hat begonnen. Es regnete sehr oft. Nach langem warten auf ein Erntefenster konnten wir am 20. September die Trauben nach Hause bringenund die Saison mit schönem Traubengut beenden.
Das Jahr 2022 passt sehr gut zum ersten Jahrgang von mir im Jahr 2012, da war das Wetter im Herbst vergleichbar mit diesem Jahr. Ich schaue bereits auf 10 Jahre Handwerk im Weinbau zurück. In all den Jahren mit den verschiedenen Herausforderungen konnte ich sehr viel neues Lernen und in schwierigen Zeiten den Sinn für die Details in meinem Handeln und Tun schärfen. Minimalistisches Arbeiten ist nicht aus Faulheit entstanden, sondern ist eine bewusste Entscheidung, sich zurückzunehmen und der Natur wie auch dem Wein die Freiheit zu geben, die es für die Entstehung benötigt.
Das Bewahren der Muttererde ist der Grundstein für mein Handeln und meine Arbeit.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen die mich bis jetzt begleitet und unterstützt haben von ganzem Herzen bedanken.
«Im Kleinen liegt so oft der Zauber.»
Aktueller Jahrgang
Leider ist zur Zeit alles ausgetrunken.
Interesse
Da die Menge begrenzt ist, versuche ich alle Wünsche zu erfüllen. Bitte senden Sie mir ein Mail mit Ihrer Bestellung oder Fragen zum Wein. Gerne stehe ich Ihnen zur Verfügung und freue mich über jeden Kontakt.